Ich freue mich immer wieder, wenn ich in der Arbeit mit einem Pferd etwas dazugelernt habe oder mir etwas wieder deutlich wurde.
Reiten ist deshalb so schwer, weil wir auf so vieles gleichzeitig achten müssen, die Hilfen beinahe gleichzeitig geben und uns immer wieder bewusst sein müssen, wann man nachgeben, Hilfen aussetzen, Hilfen verstärken, den Sitz korrigieren muss und wo der Blick, das Gewicht, die Ausrichtung der Körperachsen ist und und und. Einfach sehr sehr vieles gleichzeitig. Das man da nicht etwas vergisst oder zu spät "schaltet" ... kein Wunder.
Reiten fordert vollste Konzentration und die ständige Erinnerung, es soll für BEIDE schön sein und das Ziel wie ein Tanz sein. Wir sollten immer wieder an Leichtigkeit denken und so wenig wie möglich machen - also immer wieder zurück zum Hilfen "Hauchen" oder "Denken".
Heute hat Shira meinen Fokus auf eins dieser Details gelenkt.
Mir ist wieder deutlich bewusst geworden, wie wichtig es ist, nicht an dem eigenen Ziel für das Pferd zu arbeiten, sondern an dem Detail, dass das Pferd im Moment braucht. Schafft man es, sich auf diese momentane Befindlichkeit einzustellen und das momentane Trainingsziel zu finden, ist es wichtig, in kleinen Schritten voran zu gehen und immer wieder zu dem zurück zu kehren, was gut klappt - was dem Pferd leicht fällt und was es anbietet. Kleine Schritte bedeutet auch kleine Sequenzen. Das, was dem Pferd momentan schwer fällt sollte also auf verschiedenen Wegen immer wieder angegangen, aber nur solange gefordert werden, wie das Pferd auf leichte Hilfen reagiert. Dann immer wieder vorwärts reiten, Druck nachlassen, loben und entspannen. Die Konzentrationszeit muss zum richtigen Zeitpunkt mit Pausen belobt werden. Zum richtigen Zeitpunkt aufhören heißt auch, nur so lange das Schwierige fordern, wie es relativ leicht vom Pferd umgesetzt werden kann und aufhören, bevor es im Befehl ausartet. Außerdem verkrampft der Reiter schnell, wenn er etwas unbedingt erreichen will. So sind Pausen auch für den Reiter stets eine Erinnerung, sich zu sortieren, zu entspannen und zu schauen, wie korrekt die Hilfengebung war.
Die Übungen, Aufgaben wechseln sich also ab:
Leichte Aufgaben, Pausen, Schwierige Aufgaben kurz fordern (auch beispielsweise die körperliche Haltung in einer engeren Wendung, anheben der Schultern, Gleichgewicht halten) mit Übergängen in leichte Aufgaben oder Pausen. Immer wieder dann auflösen, wenn das Pferd anzeigt, dass es schwer wird. Nach und nach kann die Dauer erhöht und mehr gefordert werden, da das Pferd sich weiterentwickelt und stärker wird. Die Balance und der Veränderung der Muskeln erreicht man nicht von jetzt auf gleich. Wir Menschen werden auch nicht über Nacht zum Hochseiltänzer.
Danke Shira, ich freue mich auf das nächste Mal und ich werde mir alle Mühe geben, daran zu denken. Du bist toll!
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