„Fühlend Reiten“ beinhaltet, ein Pferd so zu fördern und zu stärken, dass es einen Reiter gesund tragen kann. Der Weg und das Ziel ist Reiten in Balance, das Pferd durch gezieltes Gymnastizieren in Stellung und Biegung geradezurichten und seine Tragfähigkeit zu verbessern. Mein Blog dient der Sammlung von Artikeln zum Thema „Fühlend Reiten“. Was und wie ist gesundes Reiten in Balance. Die Themen behandeln die Mensch-Pferd-Beziehung und -Kommunikation, die Pferdeausbildung und das Reiten.
Dienstag, 29. Juli 2014
Sonntag, 4. Mai 2014
Trab Reiten - Trab Fühlen
Hier kommt nun der zweite Teil zum
„Schritt Reiten – Schritt Rühlen“.
Ich würde mich über Reaktionen
Eurerseits freuen, ob ich euch zu mehr Gefühl und Verständnis in
der Gangart und Umsetzung helfen konnte.
Ein Anfang ist es, zu verstehen, was
ich reite. Der schwierige Teil ist die Umsetzung und noch schwieriger
ist es, wirklich zu fühlen, was ich reite und ohne nachzudenken auf
das Pferd zu reagieren und ihm meine bittenden Anweisungen zu geben.
Zu diesem Thema passt sehr gut das
Zitat von Johann Wolfgang von Goethe:
„Es ist nicht genug zu wissen,
man muss es auch anwenden.
Es ist nicht genug zu wollen,
man muss es auch tun.“
Der erste Teil von „wissen“ und
„anwenden“ ist wohl das bekannte Thema, ich lese etwas und
verstehe es hoffentlich auch in der Theorie, aber in der Praxis? Da
ist dann alles leider doch so anders und längst nicht so einfach,
wie es in der Theorie schien. Dort sind es nämlich gleich zwei
Individuen und nicht nur meine Vorstellung, in der ich alles richtig
mache und das Pferd meinen Hilfen sofort korrekt folgt. Wenn wir so
klar, wie in unserer Vorstellung beim Lesen der Theorie auch in der
Praxis sein könnten – nämlich mit einem klaren Bild vor Augen,
mental 100 %ig in der Umsetzung einer Lektion bspw. - wären wir
schon fast am Ziel. Doch das braucht Übung und volle Konzentration.
Ich fange erst einmal dort an, wo es um die Erarbeitung der klaren
Vorstellung geht.
Der zweite Teil des Zitats ist etwas
verzwackt. Beim Reiten denken wir oft, wir tun es doch, das, was wir
wollen. Wir machen doch alles richtig. Die Trabhilfe, das Treiben,
die Hilfe für die kommende Ecke, alles so wie im Buche. Aber das
Dienstag, 18. März 2014
Schritt Reiten – Schritt Fühlen
Reiten
ist mehr als auf einem sich bewegenden Lebewesen zu sitzen und es mit
den sogenannten „Hilfen“ zu kommandieren oder befehlen. Ein Pferd
ist keine Maschine. Und der Reiter sollte kein Dresseur sein.
Wenn
man wissen möchte, was Reiten ist, sollte man nach dem Ziel des
Reitens suchen. Das Ziel hierbei sind jedoch nicht Turniere,
besonders hoch zu springen oder besondere Kunststückchen vorführen
zu können. Das Ziel ist eine feine Verbindung – eine sanfte und
„geflüsterte“ Kommunikation. Warum?
Ohne
Verbindung gibt es kein Miteinander. Nur eine von beiden Seiten
angestrebte Verbindung, also etwas Gemeinsam zu tun, ist die
Grundlage für Resultate. Ist die „Verbindung“ nur von einer
Seite sozusagen aufgestülpt, kann sie mit einem Joch, mit Zwang
verglichen werden. Die Voraussetzung ist, dass sich beide Parteien
für das Miteinander entscheiden können (sollen).
Das
ist nicht einfach. Denn wir Reiter haben leider zu schnell ein Ziel
vor Augen, was wir, wenn wir zum Stall gehen/fahren erreichen wollen,
auch wenn unser Pferd gerade heute genau das vielleicht nicht will.
Hier kommt die sanfte und „geflüsterte“ Kommunikation ins Spiel.
Solange wir Fragen und auf Antworten warten – ja und sie zulassen –
räumen wir dem Pferd ein Mitspracherecht ein. Es darf auch „Nein“
sagen. Ein Nein höre ich natürlich nur, wenn ich selbst nicht
„schreie“. Deshalb sollte das oberste Ziel sein, sich so zu
verständigen, dass ich nicht laut, kraftvoll oder mit Gewalt spreche
– meine „Hilfen“ gebe. Dabei kann ich nämlich sehr schlecht
eine Antwort wahrnehmen. Denn das Pferd schreit sehr selten. Wenn es
das mal sollte, hat der Mensch das Nachsehen.
Und
Reiten ist Reflexion. Wer es zulässt hat mit dem Partner Pferd einen
tollen Gegenüber, mit dem er an sich arbeiten kann. „Nothing is as
caracterbuilding as training horses.“ (Marijke de Jong)
Um
Schritt zu reiten – und das möglichst losgelassen, denn das ist
auch das Ziel fürs Pferd – muss zuerst ich etwas für meine
Beweglichkeit, Lockerheit und Fitness tun.
Ein
Gefühl für Takt und Rhythmus ist von Vorteil. Ansonsten muss ich
mir eingestehen, dass ein paar Reitstunden, um diese zu erlernen und
zu verinnerlichen, nicht zu meinem Schaden sind. Denn Reiten sollte
auch heißen, das Pferd so wenig wie möglich zu stören und aus
seiner Balance zu bringen. Balance ist ein anderes weitreichendes
Thema. Das Pferd kann nur dann so geritten werden, dass es möglichst
lange gesund bleibt, wenn der Reiter ihm hilft, seine Balance zu
finden und zu halten auf geraden und gebogenen Linien und in allen
Gangarten – ohne und mit Reiter. Wer das vergisst oder übergeht
schadet seinem Pferd.
Der
Schritt ist ein Vier-Takt. Vier Hufe berühren nacheinander den
Boden. Ja, das klappert so schön auf der Straße :)
Mittwoch, 26. Februar 2014
Montag, 24. Februar 2014
Tierliebe
Ist
sie real?
Die
Frage ist, bin ich meiner Überzeugung von Tierliebe (hier im
Besonderen Liebe zum Pferd) treu? Wenn ich denke, ich liebe mein
Pferd, was tue ich denn oder woran mache ich das fest? Jeden Tag muss
ich sie neu beweisen. Sonst ist es eine Floskel. Sonst ist es wie
beim Stolz. Ich kann mir auf die Schulter klopfen: Ich liebe mein
Pferd. Ja toll, aber kann es das Pferd spüren oder tue ich nur so?
Doch
wie ist es denn in unserer menschlichen Liebe zum Partner
beispielsweise? Da sagen wir auch nicht, sie gibt es nicht oder wir
täuschen uns. Die Liebe zum Pferd gibt es, sie ist auch real. Obwohl
ein großer Teil Bewunderung dabei ist und Faszination. Und doch ist
es eine Art von Liebe, von Zuneigung. Aber sie besteht nur (weiter),
wenn ich sie nähre. Sie lebt davon, gezeigt zu werden – sie wird
dadurch real, dass ich sie lebe und mir und dem Anderen zeige. Und
ganz besonders braucht es der Geliebte, dass wir ihm zeigen, wie gern
wir ihn haben, oder? Ich kann nicht eins sagen und das andere tun.
„Ich liebe mein Pferd! Ja, und was tue ich, was Liebe genannt
werden kann? Zumindest sollte ich dem Pferd zugestehen, nein zu
sagen. Das beinhaltet, zuzuhören und mich zu bemühen, zu verstehen,
was das Pferd mir sagt und es auch zuzulassen. Meist verlangen wir
nur und erlauben nichts, was von unserer Vorstellung abweicht. Das
ist keine Liebe. Das ist Sklaverei. Schließlich sind unsere Pferde
schon gefangen, wir bestimmen ihren Tagesablauf und mit wem sie wann
zusammen sein dürfen. Da sollte das Miteinander nicht auch noch von
zu viel Bestimmen dominiert sein. Nicht einfach, ich weiß. Fangen
wir mit unserer Einstellung dazu an, was wir vom Pferd erwarten.
Gefühle und Gedankenbilder können vom Pferd ein Stück weit
wahrgenommen werden. Das heißt: konzentrieren und innerlich wie
äußerlich voll und ganz dabei sein, was ich tue.
Wir
sind kein Pferd, um Chef zu sein. Wir sind kein Pferd, um das Pferd
zu dominieren. Wir sind ein Mensch, der (hoffentlich) denken und
reflektieren kann. Zuhören ist das Stichwort. Und dann nicht weg
hören, wenn es uns etwas mitteilt. Sicher ist es nicht einfach, die
Sprache der Pferde (richtig) zu deuten. Eine große Portion
Ehrlichkeit ist wichtig, sie zu verstehen. Und Verständnis für
seine Bedürfnisse.
Und
wie geht das nun? Wie benehme ich mich als „Liebender“?
Samstag, 18. Januar 2014
Kinder und Pferde
Kinder sind ehrlich und direkt und
gehen mit Tieren unvoreingenommen um.
Meine fast 4-jährige Tochter kommt so
gut wie jeden Tag mit zum Füttern. Sie hilft mir gern und merkt sich
genau, welches Pferd was bekommt. Sie möchte eigenständig die
Pferde mit Heu versorgen, Hufe auskratzen und den Stall fegen. Wenn
ich sie nicht störe, beginnt sie die Pferde in ihr Spiel
einzubeziehen. Sie spricht mit ihnen, holt ihnen Heu, putzt sie,
läuft ihnen hinterher oder freut sich, wenn sie „verfolgt“ wird.
Mich fasziniert es jedes Mal, wie selbstverständlich sie mit den
großen Tieren umgeht. Sie will lernen und ihre Erfahrungen machen.
Sie nimmt die Tiere mit in ihre Spielwelt und bezieht sie ein. Es ist
berührend zu sehen, wie die Pferde genau zu wissen scheinen, wer sie
umgibt und sind sehr umsichtig. Jeder auf seine Art.
In den bewegendsten Momenten habe ich
keinen Fotoapparat, um das Bild einzufangen. Oft stehe ich nur und
schmunzele und muss mir Mühe geben, nichts zu sagen, um die
Atmosphäre nicht zu zerstören.
Es ist ein Geschenk, wenn Kinder in der
Natur, mit Bewegung und praktischen Herausforderungen Erfahrungen
sammeln können und mit Tieren wortwörtlich groß werden. Sie lernen
selbstbewusst zu sein, Rücksicht zu nehmen, sich in ein anderes
Lebewesen einzufühlen, Verantwortung zu übernehmen, Regeln
einzuhalten, sich zu kümmern und, dass „Arbeiten“ auch Freude
machen kann.
In dem Sinne: Ich danke euch, meine
großen Fellnasen, dass ihr mir und meinen Kindern so offen begegnet
und uns so viele schöne Momente schenkt.
Was hast Du erlebt, dass Dich stolz auf
dein Pferd macht?
![]() |
Pferde und Kinder verstehen sich ohne
Worte.
|
Sonntag, 29. Dezember 2013
Der Kern der Longenarbeit
In dieser
Jahreszeit kommt es des Öfteren vor, dass es bereits Dunkel ist,
wenn man Zeit für das Pferd findet oder nach der Arbeit noch
Longieren möchte. Mir ist es so gegangen und dabei wurde mir etwas
deutlich bewusst.
Neben der
Ausrüstung und dem geeigneten Ort gibt es weitere wichtige Aspekte
für die Longenarbeit. Einen dieser Aspekte erlebt und erfährt man
sehr intensiv, wenn man sozusagen die Augen zu macht.
Longieren im
Dunkeln, da sagt man sich, wieso mache ich nicht Licht an? Wenn es zu
dunkel ist, wird es keine andere Möglichkeit geben. Jedoch ist es
eine interessante Erfahrung, im Dämmerlicht einmal ohne Lichtquelle
zu longieren. Denn besonders dann kann man sehr schön
verinnerlichen, worauf es ankommt.
Es ist so einfach
gesagt: Beim Longieren zählt die eigene Körpersprache, also
Körperhaltung und Position, damit das Pferd seine Balance finden und
halten kann. Dazu gehört ebenfalls die Körper- bzw.
Achsenausrichtung meines Körpers. Doch ein entscheidender Punkt ist
mein Gefühl, wie ich das Pferd wahrnehme und mit welcher Intensität
ich wann welche Hilfe geben und wie stark ich helfen muss, damit es
sich in der richtigen Form fortbewegt und damit einen Lern- und
gymnastizierenden Effekt erhält.
Dieses Gefühl
ist etwas Automatisches. Entweder man hat es oder nicht und dann muss
man es sich erarbeiten. Wenn ich longiere (anfangs noch recht leicht
zu fühlen, beim Führen in Stellung), fühlt idealerweise meine
Longenhand, wie die Stellung ist und ob ich sie mit Impulsen
korrigieren muss. Ebenso kann ich spüren, ob mein Pferd mit der
Schulter zu mir drückt und ich an der Schulter wieder für Balance
sorgen muss. Oder ich spüre, ob es von mir wegzieht. Dann habe ich
eventuell zu viel Druck aufgebaut oder mein Pferd ist vielleicht noch
nicht soweit für bspw. einen kleineren Kreisbogen oder es befindet
sich auf der Hand, auf der die hohle Seite ist und verliert deshalb
die Balance auf den beiden Vorderbeinen und driftet nach außen.
Unsere Augen
sehen vieles, doch ich denke, entscheidend ist, ob ich das auch
fühle. Ich muss mich auf das Pferd einlassen und spüren können, wie es sich bewegt. Denn genau das muss ich spätestens, wenn ich auf dem Pferd
sitze: Nämlich fühlen, wo eine Hilfe mit welcher Intensität nötig
ist. Wenn ich mein
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