Montag, 13. April 2015

Was bietet der Reitunterricht von "Fühlend Reiten"


Was bietet „Fühlend Reiten“



Mit dieser Zusammenfassung möchte ich Interessierten vorstellen, was und wie ich unterrichte und mit Reiter & Pferd arbeite.

Ich halte es absichtlich stichpunktartig, damit es übersichtlicher ist.

Diese Punkte betreffen meinen Unterricht für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und das Pferdetraining.



Mein Ziel ist es, den Reiter zu einem ausbalancierten Sitz zu verhelfen, damit er klar und fein kommunizieren kann.

Reiten ist Kommunikation – kein Gewaltakt.

Die Handhabung der Hilfen und Ausrüstungsgegenstände dienen der Kommunikation und sich gemeinsam in (angestrebter) Harmonie zu bewegen. Sie sollen nicht stören, nicht grob sein oder Schmerz bereiten.

Das Ziel beim Reiten ist Harmonie – wie bei Tänzern im Gleichklang zu schweben.

Dafür müssen wir jedoch die biomechanischen Zusammenhänge kennen und verstehen. Sie sollten im Zusammenhang mit der Skala der Ausbildung Grundlage jedes Reitens sein.
Denn Pferde sind nicht zum Geritten-Werden geboren. Sie müssen dafür körperlich vorbereitet, gestärkt und fit gehalten werden. Und vor allen Dingen sollten sie sich dafür in Balance bewegen, sonst ist das Geritten-Werden ein Krampf (Kampf), Fehlbelastung und schädigend. Jeder Reiter muss es lernen, die (In)Balance zu sehen, zu fühlen und die Zusammenhänge verstehen, wie Balance erreicht wird.

Deshalb fange ich immer wieder vom Boden aus an. Für das Verständnis, die Möglichkeit zu sehen – denn auf dem Pferd zu fühlen ist schwerer.
Und damit das Pferd erst einmal ohne Reitergewicht:

● in Balance kommt
● loslässt (entspannt)
● den Rücken aufwölbt

● die Schulter anhebt
● nach Vorwärts-Abwärts sucht
● aktiv unter den Schwerpunkt tritt
● geschmeidig und beweglich wird
● die Hohle Seite dehnt und die natürliche Schiefe Stück für Stück ausgleicht
● Stellung und Biegung lernt und mit feinen Hilfen in Selbsthaltung bleibt
● auf meine vorwärts, seitwärts führenden und verwahrenden Hilfen reagiert und ich gezielt jede/s Schulter und Hinterbein ansprechen kann
● kräftig wird, ohne Muskeln zu verspannen, weil ein (nicht gymnastischer) Reiter noch nach seinem eigenen Gleichgewicht sucht

Deshalb gehören zu meinen Inhalten (Wobei ich mich an den Wegen verschiedener Ausbilder orientiere. Es fließen immer wieder neue Erkenntnisse durch stetige Weiterbildung ein.):

Führen lernen – körperlich und geistig (nicht das Pferd am Strick hinter sich her laufen lassen oder ziehen, sondern bewusstes, gemeinsames Schreiten und Traben, das bereits gezielte Hilfen, feine körpersprachliche Signale und klare Zielvorstellung braucht)
Bodenarbeit für die Körpersprache, zum Sensibilisieren und dem Verfeinern der Hilfengebung
Longieren mit dem Kappzaum (orientiert am Longenkurs, der Akademischen und klassischen Reitkunst)
Arbeit an der Hand (auch als Verbesserung des Verständnisses von der Aufgabe des Zügels)

Wer schon beim Führen nicht bewusst ist, kann auch nicht bewusst reiten.
Wer das Pferd beim Führen nicht überallhin lenken kann, auch in schwierigen Situationen, wird es beim Reiten auch nicht können.

Vertrauen, Respekt und Einfühlungsvermögen sind die Basis für ein harmonisches Miteinander.

Hier beginnt alles Pferde- und Menschentraining in Körpersprache (Hilfen), Balance, Gefühl, Aufmerksamkeit, Miteinander, Geduld, Klarheit, Konsequenz, Bewusstheit, Verständnis des Warum, Wann und Wie.

Nichts ist so Persönlichkeitsfördernd wie das Trainieren von Pferden.

● Freiarbeit als Überprüfung, zur Motivation und Verbesserung
● Wechsel des Ortes von Reitplatz, Roundpen und Gelände
● Theorie-Einheiten, Austausch und Diskussion. Denn ohne am Verständnis von den Grundlagen zu arbeiten, wird es schwer möglich, weiterzukommen.
● Angst zulassen und angehen
­ Pausen, Loben und an der inneren Haltung und Einstellung arbeiten

Kommunikation beginnt mit einem Lächeln.

● Ziele formulieren und setzen
● Schritte für Lösungen suchen
● Schritt reiten ist das A und O, nicht nur zum Aufwärmen
● wie und wann treibe ich
● wie und wo sitze ich (Gewichtshilfen)
● wann und wozu gibt es die Zügel (Einsatz und Verinnerlichen, dass er nicht primäre Hilfe ist, gerade als handorientierte Menschen braucht das ständige Erinnerung)
● Bewusstheit über die Bedürfnisse und Lebensweise des Pferdes, die das Miteinander bestimmen
(bspw. die Frage nach der Konzentrationsdauer und der Beziehung: Dominanz? Partnerschaft?)
● Reflektion der Körperhaltung, -Sprache (auch unbewusst, wobei wir lernen können zu verstehen, warum unser Pferd etwas macht, was wir nicht „wollten“) und Selbstkritik als positives Mittel um gefühlvoller zu werden
● Fühlen, fühlen, fühlen im Schritt, Trab, Galopp, Seitengängen
● den Sitz verbessern, um Takt, Losgelassenheit, Biegung, Aktivität zu spüren und einzuschätzen
● und allem zu Grunde: warum, was, wie mit dem Pferd gemacht wird, also warum:
Stellen,
Biegen,
Schulter anheben,
unter den Schwerpunkt treten,
Vorwärts-Abwärts,
Rücken aufwölben,
Geraderichten,
Ausbalancieren,
wofür sind Longieren, Seitengänge, Übergänge, Bahnfiguren,
welche Möglichkeiten für welche auftretenden „Probleme“.
Mein Ziel ist es Reiter so zu schulen, dass sie merken, wann ihr Pferd auf der Vorhand ist, auseinanderfällt, den Rücken hängen lässt oder nicht aktiv genug tritt.
Es geht um bewusstes Reiten, das Pferd und seine Bewegungen zu fühlen und positiv zu beeinflussen.

Ich freue mich über Fragen, Unklarheiten und suche nach den passenden Erklärungen, auch wenn ich selbst keine Antwort weiß. Ich versuche mich ständig weiterzubilden.




Nun zum Abschluss noch ein paar Worte speziell zu meinem Reitunterricht für Kinder.
Bis zu einem bestimmten Alter steht der Spaß, die Freude mit dem Pferd etwas zu erleben, sich auszuprobieren, den Partner Pferd kennenzulernen, sich im Gleichgewicht zu schulen an 1. Stelle. Das Reiten mit seinen Hilfen und Zusammenhängen ist noch gar nicht verständlich. Es wird spielerisch eingebaut. Mit Spielen, Lernanreizen und dem Miteinander putzen wir, kümmern uns um das Pferd, lernen das Führen, sich körpersprachlich verständlich zu machen, mit Übungen auf dem Pferd locker, im Gleichgewicht zu sitzen und sich etwas zu trauen - zu wachsen.
Persönliche Hürden und Herausforderungen werden einbezogen.
So variieren die Inhalte zwischen Sitzlonge, sich führen, spazieren gehen/reiten, Kindgerechte Theorie mit Arbeitsblättern (Rätseln, Bildern), das Pferd mit seinen Bedürfnissen kennenlernen, beobachten und eine Beziehung aufbauen.
Ich lege bewusst Wert darauf, dass erst allein geritten wird, wenn die Kinder verstehen, wozu die Hilfen sind und wie sie gegeben werden. Die Zügel sind nicht Lenkwerkzeug. Das lernt man nur, wenn man erst einmal Sitzen und sich ausbalancieren kann, die Bewegungen ohne Angst fühlt und ihnen folgen kann und die Hände nicht zum Festhalten nutzt, auch wenn das Pferd einen Satz macht.

Das Maul des Pferdes ist heilig.
Und die Zügel sind wie das I-Tüpfelchen – sie sind für eine feine Verbindung.




Reiten ist Denksport und kein Kraftsport.”
(Claus Penquitt)



"Das schönste Geschenk eines Pferdes ist auf deine feinen Hilfen, auf deine sanfte Kommunikation zu reagieren.
Das musst du dir erarbeiten - du musst an dir arbeiten, dein Pferd kann es.
Wir "sprechen" oft zu unklar fürs Pferd und weil nicht die erhoffte Reaktion kommt, werden wir gröber - statt den Fehler bei uns zu suchen, ist das Pferd derjenige, der nicht versteht." 



Weitere Informationen: 

Verständnis von "Fühlend Reiten": hier
Leitpunkte von "Fühlend Reiten": hier
Angebote: hier

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